Bündnis 90/Die Grünen zur Stellungnahme des Kreises zum Bundesverkehrswegeplan (BVWP)
Bündnis 90/Die Grünen im Kreis Viersen fordern eine fundierte Gesamtstrategie und die zukunftsfähige Ausrichtung der Verkehrsströme.
„Die alleinige Fixierung auf den Autobahnausbau und der Vorschlag zur Taktverdichtung auf der Eisenbahnstrecke Venlo – Vieren, lassen eine Gesamtstrategie vermissen“, so der Sprecher der Grünen Kreisarbeitsgemeinschaft Verkehr, Reiner Neuß zur Stellungnahme des Kreises zum Bundesverkehrswegeplan. „Vielmehr muss auch der Fokus auf die Verlängerung der S 28 nach Viersen gerückt werden, um eine Gesamtstrategie zu entwickeln.“
„Stellen Sie sich vor, es ist 2030 und Sie sitzen wie jeden Morgen alleine im Auto auf einer 6-spurigen Autobahn in Richtung Düsseldorf. Es ist Stau – egal wo sie hin wollen. Der Ausbau der Autobahnen ist gelungen und führte zu einer noch höheren Verkehrsdichte. Die Fläche mit fruchtbaren und ökologisch wertvollen Böden im Kreis Viersen hat sich als Folge des Ausbaus verkleinert und der Ausstoß von CO2 und Stickoxiden hat sich entgegen allen Abkommen weiter erhöht. Der täglich in die Stadt Düsseldorf flutende Verkehr hat alle Aufnahmekraft gesprengt. Die Stadt, die sich zu einer lebendigen und lebenswerten Stadt erklärt hat, aber dem Verkehr und seinen Abgasen nicht mehr Herr wird, hat wie andere moderne europäische Metropolen auch die Innenstadt mit einer Innenstadtmaut, bzw. mit einem Fahrverbot für Privatautos belegt. Dieses Szenario wäre das Ergebnis einer völlig verfehlten Verkehrspolitik von heute“.
„Eine Verkehrspolitik von morgen muss heute mit der Verkehrswende beginnen – weg von Pro Autobahn und hin zu mehr Schiene!“ führt der Sprecher der Kreisarbeitsgemeinschaft Verkehr weiter aus. Um einem möglichen Verkehrsinfarkt von morgen zu entgehen gibt es nach Auffassung der Kreisgrünen nur eine Alternative: den Ausbau des öffentlichen Schienennahverkehrs. „Hierzu benötigt es allerdings einen zweigleisigen Ausbau der Strecken Dülken – Kaldenkirchen und Rheydt – Rheydt – Odenkirchen,“ so die Kreissprecherin Maria Dittrich.
„Hinsichtlich der jetzt schon bestehenden Streckenbelastung ist die vorliegende Stellungnahme des Kreises zum Bundesverkehrswegeplan (BVWP) für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) nach Düsseldorf aus unserer Sicht zu zurückhaltend. Die Brückenkapazitäten über den Rhein sind schon heute erschöpft. In den Spitzenzeiten morgens und nachmittags geht zurzeit kein zusätzlicher Zug mehr auf die Hammer Eisenbahnbrücke. Die Stellungnahme des Kreises spricht dennoch von einer Taktverdichtung mit 18 zusätzlichen Zügen des RE13, bzw. 17 zusätzlichen Zügen des RoCK-Projekts pro Tag zwischen Viersen und Venlo/Eindhoven.“ beurteilt der Kreissprecher Jürgen Heinen die Stellungnahme des Kreises.
Die Grünen im Kreis Viersen schlagen daher alternativ folgendes umsetzbares Gesamtpaket vor:
- Die Verlängerung des RE 13 nach Eindhoven im bisherigen Stundentakt ist ein realistisches Angebot im Rahmen des RoCK-Projektes, schnell von Eindhoven nach Düsseldorf zu kommen.
- Der Ausbau der S28 von Kaarster See bis Viersen und ein Betrieb im vorhandenen 20-Minuten-Takt bis Kaldenkirchen beansprucht keine Brückenkapazitäten. Hierzu muss allerdings dieser Ausbau der S28 im ÖPNV-Bedarfsplan 2017 entsprechend nach vorne gerückt werden.
- Keine Zerschneidung des Kreisgebiets: höhengleiche Kreuzung einer Eisenbahnstrecke mit einer kleinen Straße oder einem Weg. Bei größeren Straßen sind Tunnel oder Brücken erforderlich.
- Schnellbusse im Rahmen des zukünftigen Nahverkehrsplans fahren gezielt von Orten im Kreis Bahnhöfe an, von wo aus Züge die Berufspendler zeitnah in die Städte fahren. An den Bahnhöfen muss das Angebot von P&R-Parkplätze sowie Fahrradabstellplätze und –boxen verbessert, E-Mobilität durch Ladestationen unterstützt werden.
- Zweigleisigkeit erlaubt auch mehr Güterverkehr auf die Schiene. Dies ersetzt LKWs auf der Straße. Schallschutzwände werden rechtlich zwingend gebaut, Bremslärm dann vermieden. Der Ausbau des Bahnverkehrsknotens Eindhoven zum Personenverkehr-Knoten und die Reduzierung der Strecke Venlo – Viersen zur südlichen Ausweichstrecke bedeute: Starken Verkehr gibt es nur bei Störungen und Überlast der BETUWE-Linie (Zevenaar-Emmerich-Oberhausen), nicht regelmäßig. Der Güterverkehr von den Häfen Amsterdam/Rotterdam wird nämlich vorwiegend über diese Linie abgewickelt, nicht über Venlo-Viersen-Duisburg.
- Der Güterverkehr von den Häfen Zeebrugge/Antwerpen erfolgt über Montzen(B)/Aachen/Köln.
- Dies alles spricht auch gegen eine Viersener Kurve, zumal der Ausbau des Viersener Güterbahnhofs zum Fahrtrichtungswechsel (4 x 700m Wartegleis) hier alles Notwendige leistet.
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