Fahrgäste warten nicht gerne, das Klima sowieso nicht.

Angesichts der Coronakrise wird deutlich, welche Aufgaben der Staat an Daseinsfürsorge für Bürgerinnen und Bürger zukünftig anpacken muss. Zu diesem Green New Deal gehört auch das Zukunftsprojekt Schienen- und Busverkehr am Niederrhein.

Es ist offenkundig, dass die RE10-Strecke mit ihrer nur teilelektrifizierten und partiellen Eingleisigkeit zurückgeblieben oder unfertig wirkt.

Mit dieser veralteten Infrastruktur inklusive der Stellwerke muss man sich nicht wundern, wenn Verspätungen aufeinander aufbauen und Zuverlässigkeit abnimmt. „Wenn man nur an Bahnhöfen überholen kann, dann erklärt sich vieles. So verliert man nur Pendler, Reisende oder Pilger an den Autoverkehr. Verkehrswende geht anders“, sagt Reiner Neuß von der KAG Verkehr der Kreisgrünen in Viersen.

„Mögliche Investitionen in Strecke, Bahnübergänge und Verkehrsstationen in dreistelliger Millionenhöhe in den folgenden zehn Jahren sowie eine mögliche Erneuerung von Stellwerken und Bahnübergängen zwischen Kleve und Krefeld bedeuten letztlich nur, überfällige Renovierungsarbeiten für einen reibungsloseren Ablauf auf einer eingleisigen Strecke endlich anzupacken. Das klingt nach Hausaufgaben und nicht nach Zukunftsperspektive für den Niederrhein,“ interpretiert Pendlerin Nicole Ganss das in Aussicht gestellte Vorhaben. „Jeder Fahrgast will auch zu Stoßzeiten ein angemessenes
Sitzplatzangebot für sich und seine Taschen, seinen Trolley oder sein Fahrrad, kein entweder oder! Der RE10 ist schließlich auch ein Flughafenzubringer. Zudem ist eine zuverlässig funktionierende Klimaanlage für jeden PKW normal, warum nicht auch für einen Regionalexpress. Fahrgäste wollen aber auch WLan für ein Home-Office auf dem Weg.“

„Der Niederrhein benötigt kurzfristig Fahrzeuge mit batterie-elektrischem Antrieb (BEMU) mit einer Nachladestation in Kleve, mittelfristig eine durchgehende Zweigleisigkeit der Strecke mit Elektrifizierung und langfristig Verbindungen in die Niederlande nach Nijmegen und nach Venlo. Nur so kann ein RE10 zuverlässig und zügig Pendler in Richtung Düsseldorf und Niederrhein im 30-Minuten-Takt bedienen“, listet David Krystof aus der Kreistagsfraktion Kleve Vorhaben für eine Verkehrswende mit Perspektive auf.

„Die Hochschule Rhein-Waal hat zwei Standorte, wovon die Anbindung des ÖPNV an Kamp-Lintfort die meiste Zeit nur mit zweimaligen Umsteigen möglich ist. Kleve hat keinen schienengleichen Übergang zum Parkplatz, was Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und viel Gepäck ausschließt“, bemängelt Hedwig Meyer-Wilmes, Fraktionsvorsitzende der Grünen in Kleve.

„Auch die kommende Regionalbahn RB41 ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Erstens fährt sie nur von Neuss nach Geldern, zweitens kommt nur ein zusätzlicher Halt in Krefeld hinzu. Sie muss bei Zweispurigkeit durchgehen bis Kleve und zusätzliche Haltepunkte, z.B. in Tönisvorst-Benrad projektieren“, fordert Jürgen Cox von den Grünen in Tönisvorst ein. „Mit dem Eisenbahnverkehrsleitsystems ETCS können Fahrpläne bald auch dichter werden.“

Für ein Verkehrssystem von Morgen werden auch schnelle Zubringerbusse zu den Bahnhöfen und Haltepunkten benötigt. Diese Metrobusse (weniger Halte, Vorfahrtschaltung, keine Fahrkarten beim Fahrer) können auch mehr direkte und schnelle Verbindungen zu Bahnhöfen des RE10 und zum neuen RE44 nach Moers und ins Ruhrgebiet garantieren.

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