Fünf Monate dauert sie nun schon, die Auseinandersetzung um die Wildtierhilfe „Fell und Federn“ in Nettetal. In dieser Zeit haben die Untere Naturschutzbehörde und das Veterinäramt des Kreises Viersen „Fell und Federn“ die Aufnahme von Wildtieren untersagt, es fanden Hausdurchsuchungen statt und Ordnungsverfügungen wurden ausgestellt. Nun kommt endlich Bewegung in die Sache: Ein Gütetermin sollte die zwischenzeitlich verhärteten Fronten zwischen den zuständigen Kreisämtern und den ehrenamtlichen Tierschützer*innen auflösen.
Seit dem 24. Januar beschäftigt dieses Thema die GRÜNEN in Nettetal und im Kreis. 20 Wochen des Bemühens der Aufklärung mit unzähligen Telefonaten, E-Mails, Gesprächen.
„Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, in dieser Zeit Missverständnisse auf beiden Seiten auszuräumen, und dass nun alle Verfahren gegen Fell und Federn eingestellt wurden,“ erklärt Jürgen Heinen, Fraktionsvorsitzender der Bündnisgrünen im Kreistag. „Die zwischenzeitliche „Kriminalisierung“ der Ehrenamtler hat der Überprüfung der Fakten nicht standgehalten“.
„Aber die Weiterführung der ehrenamtlichen Wildtierhilfe im Kreis Viersen ist damit leider noch nicht sichergestellt,“ ergänzt Dr. Jens-Christian Winkler, Kreistagsmitglied und Vorsitzender des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ordnung und Rettungswesen. Denn die Verfahrenseinstellung erfolgte nur unter der Voraussetzung, dass Anna Pilz und weitere EhrenamtlerInnen von „Fell und Federn“ keine Tiere mehr aufnehmen.
Schwer zu verstehen
Während die umliegenden Kreise wie Mönchengladbach oder Heinsberg praktizierte Wildtierhilfe ganz einfach möglich machen und auf extrem hohe, bürokratische Hürden verzichten, macht der Kreis Viersen es schwer, sich ehrenamtlich in der Wildtierhilfe zu engagieren. Aktuell gibt es durch die Entscheidungen des Veterinäramtes und der Unteren Naturschutzbehörde große Lücken bei uns im Kreis in diesem Bereich des Tierschutzes. Seit der Schließung der Wildtierhilfe Nettetal gibt es so gut wie keine Alternativen.
Im Interesse aller: tragfähige Lösung
„Wir freuen uns über die Zusage der Verwaltung, dass die zuständigen Fachbereiche gemeinsam mit dem Tierschutz eine geeignete, zukunftsfähige Lösung finden werden“ so Heinen. „Die private Wildtierhilfe hat keine Lobby. Umso wichtiger ist es, dass Politik, Veraltung und ehrenamtliche Helfer*innen jetzt gemeinsam und auf Augenhöhe neu starten. Wir GRÜNEN werden uns auch weiterhin für die ehrenamtlichen Helfer*innen einsetzen und den Prozess begleiten, der dann hoffentlich alle zufriedenstellt.“
Dass dies gelingt, ist wünschenswert. Denn schließlich sind es hier gleich drei Parteien, die aktuell negativ betroffen sind:
- die Menschen, die verletzte Tiere finden und keine Anlaufstelle mehr haben,
- die Menschen, die helfen wollen, aber nicht dürfen und
- die Tiere, denen niemand mehr fachgerecht hilft und die dadurch nicht selten elend verenden.
Zuviel Paragraphenliebe steht hier dem so notwendigen wie dankenswerten Engagement der Menschen entgegen. Die Leidtragenden sind am Ende die Tiere. Und das kann nicht im Sinne des Tier- und Naturschutzes sein.
Diese Pressemeldung haben wir gestern an die Presse gegeben. Und sie berichtet auch bereits. Hier findet man den Beitrag der Rheinischen Post.
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